Rainhard Fendrich
Die Stimme des Austropop
Rainhard Fendrich, geboren am 27. Februar 1955 in Wien, ist ein Name, der untrennbar mit dem Austropop verbunden ist. Als Musiker, Moderator und Schauspieler hat er sich mit seiner einzigartigen Mischung aus Wiener Schmäh und gesellschaftskritischen Texten einen festen Platz in der Musikszene erobert. Fendrichs Musik hat über Jahrzehnte hinweg die Herzen seiner Fans erobert und ihn zu einer wahren Ikone des Austropop gemacht
Überblick
- Von der Internatserfahrung zur musikalischen Leidenschaft
- Rainhard Fendrichs Durchbruch: „Strada del Sole“
- „Schickeria“ – Ein satirischer Blick auf die Gesellschaft
- „Macho, Macho“ – Fendrichs ironischer Blick auf Männerklischees
- „I Am from Austria“ – die heimliche Nationalhymne
- Rainhard Fendrich: „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk
- “ - Eine Liebeserklärung in Liedform
- Austria 3: Ein musikalisches Dream-Team
- „Wimpernschlag“ – der Soundtrack zum Leben
- Fendrichs Drogenproblematik und gesellschaftliche Reflexion
- Fendrichs Verhältnis zu Toleranz und Glaube
- Ein Musiker für die Ewigkeit
Von der Internatserfahrung zur musikalischen Leidenschaft
Seine Kindheit war alles andere als glamourös: Ein katholisches Internat, gestrichener Klavierunterricht wegen schlechter Mathenoten und das Gefühl, dick und wenig attraktiv zu sein. Doch genau diese Erfahrungen prägten Rainhard Fendrich. Mit 15 bekam er seine erste Gitarre – ein Wendepunkt. Er brachte sich das Spielen selbst bei und begann, seine Gefühle in Texte zu verpacken. In seinen Liedern „Cyrano“ (1991) und „Frieda“ (2001) verarbeitete Rainhard Fendrich seine Jugend.
In „Cyrano“ heißt es: „Am Schultor hab ich sie geseh’n
„Schon von der Ferne
War sie unvorstellbar schön
Sie stellte mich vor allen bloß
Meine Nase war zu groß
Es war vielleicht als Scherz gemeint
Dann sah ich sie mit meinem Freund
Durch sie lernte ich zu verlieren
Mein einziger Freund
Kam mir vor wie ein Feind“
Diese Zeilen spiegeln die Unsicherheiten und Verletzungen seiner Jugend wider und zeigen, wie Rainhard Fendrich es verstand, persönliche Erlebnisse in eindringliche Songtexte zu verwandeln.
Rainhard Fendrichs Durchbruch: „Strada del Sole“
1981 landete Rainhard Fendrich mit „Strada del Sole“ einen Sommerhit, der ihn über Nacht berühmt machte, ironischerweise während er selbst im Griechenlandurlaub weilte, völlig ahnungslos über seinen Erfolg. Der Song ist eine launige Ode an Sommerromanzen und gleichzeitig ein Paradebeispiel für seinen humorvollen Zugang zur Musik. Mit „Schickeria“ und „Oben Ohne“ folgten weitere Nummer-eins-Hits, die Rainhard Fendrichs Status als Newcomer des Austropop zementierten.
„Schickeria“ – Ein satirischer Blick auf die Gesellschaft
Der Song „Schickeria“ aus dem Jahr 1986 ist eine scharfe Satire auf die Wiener Wohlstandsgesellschaft. Rainhard Fendrich stellt die Oberflächlichkeit und die Ansprüche der „Szene“ bloß.
„Nahtlos tief die Bräune spurtlich die Figur
Weu des Maskuline Drängt si bei uns vua
Mir san immer locka schick und elegant
Unwahrscheinlich lässig rasend interessant“
Rainhard Fendrich zeigt, wie die „Schickeria“ in einer Welt des Anscheins lebt, in der Status und äußere Erscheinung alles sind. Doch hinter diesem äußeren Glanz verbirgt sich oft Leere. Seine Zeilen wie:
„Mir san die Hautevolée
Mir haum den Überschmäh
Mir san a Wahnsinn
Mir san in“
verdeutlichen den elitären, aber letztlich hohlen Anspruch der oberen Zehntausend.
„Macho, Macho“ – Fendrichs ironischer Blick auf Männerklischees
1988 schrieb Rainhard Fendrich in nur fünf Minuten einen Song, der Kultstatus erreichte: „Macho, Macho“. Der Titel ist eine satirische Abrechnung mit Männerklischees und ein Beweis für Fendrichs Talent, gesellschaftliche Themen in eingängige Melodien zu verpacken. Mit Zeilen wie:
„Heut ist er Unterhosen-Model,
ein Macho und ein Lustobjekt“
karikiert Rainhard Fendrich gezielt das oberflächliche Ideal von Männlichkeit und den Druck, der mit solchen Rollenbildern einhergeht. Der Erfolg reichte weit über Österreich hinaus – auch in Deutschland und der Schweiz stürmte der Song die Charts.
Fendrich-0181 C Johannes Ehn
„I Am from Austria“ – Die heimliche Nationalhymne
Ein Song, den wohl jeder Österreicher kennt: „I Am from Austria“. Ursprünglich war er kein Chart-Hit, doch im Laufe der Jahre entwickelte sich der Song zu einer inoffiziellen Nationalhymne. Die Mischung aus Stolz und Selbstironie trifft einen Nerv und zeigt, wie tief Rainhard Fendrichs Musik im kollektiven Bewusstsein verwurzelt ist.
Rainhard Fendrich: „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“ - Eine Liebeserklärung in Liedform
Sein Lied „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“ ist ein perfektes Beispiel für seine einfühlsamen, poetischen Texte.
„Weu a bissel Glick für Di no lang net reicht, weust bei mir bleibst,
wenn der beste Freind si schleicht“
Mit diesen Zeilen beschreibt Fendrich eine tiefe, bedingungslose Liebe. Seine authentische Sprache, tief verwurzelt im Wiener Dialekt, schafft eine emotionale Nähe, die viele Fans berührt. Ein Song über Vertrauen, Beständigkeit und die Gewissheit, bei jemandem wirklich „daham“ zu sein.
Austria 3: Ein musikalisches Dream-Team
1997 gründete Rainhard Fendrich zusammen mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer die Band Austria 3. Eigentlich als einmaliges Benefizkonzert geplant, wurde daraus eine der erfolgreichsten Kollaborationen des Austropop. Ihre Auftritte waren legendär, ihre Songs ein musikalisches Vermächtnis.
„Wimpernschlag“ – der Soundtrack zum Leben
Fast vier Jahrzehnte nach seinem ersten Hit bleibt Rainhard Fendrich relevant. Sein neuestes Album Wimpernschlag (2025) reflektiert die Vergänglichkeit der Zeit. Mit 16 neuen Songs zeigt Rainhard Fendrich, dass er immer noch das Gespür für eingängige Melodien und tiefgründige Texte hat. Die Gegenüberstellung seines heutigen Selbst mit dem jungen Fendrich auf dem Cover symbolisiert seine musikalische Reise.
Fendrichs Drogenproblematik und gesellschaftliche Reflexion
Rainhard Fendrich musste seine eigenen Dämonen bekämpfen. 2006 wurde er mit Kokainkonsum in Verbindung gebracht, gestand und absolvierte eine freiwillige Entziehungskur. Diese Auseinandersetzung mit seiner Sucht wurde auch zu einem öffentlichen Schritt: Er engagierte sich in Anti-Drogen-Kampagnen und setzte ein Zeichen, dass auch Prominente ihre Vergangenheit überwinden können. Die Ironie in Fendrichs Musik liegt darin, dass er gesellschaftliche Fehlentwicklungen kritisiert, während er selbst mit Suchtproblemen zu kämpfen hatte. Diese Diskrepanz zwischen öffentlicher Persona und persönlichem Leben macht ihn zu einem komplexen Künstler, dessen Lieder sowohl persönliche Erlebnisse als auch gesellschaftliche Missstände widerspiegeln.
Fendrichs Verhältnis zu Toleranz und Glaube
Rainhard Fendrich hat sich in seiner Karriere oft als scharfsinniger Gesellschaftskritiker gezeigt, der gerne die Oberflächlichkeit und Ungerechtigkeiten in der Welt anprangert. Diese Haltung geht einher mit einer scheinbar weltoffenen und toleranten Einstellung, die sich auch in seinen Texten widerspiegelt. Doch eine seiner Aussagen zu Toleranz, die er in einem Interview mit dem Kirchenmagazin evangelisch.de im Jahr 2010 machte, lässt Raum für eine differenziertere Betrachtung. Auf die Frage, ob beim Glauben die Toleranz aufhört, antwortete Rainhard Fendrich:
„Ich akzeptiere jeden Atheisten, aber ein Atheist ist für mich ein Trottel. Denn jeder Mensch, der mit wachen Augen durch die Natur geht, egal welcher Religion er angehört, muss irgendwann bemerken: Das hat irgendwer gemacht, der schlauer ist als wir.“
Diese Bemerkung zeigt eine gewisse Widersprüchlichkeit in Fendrichs Haltung.
Ein Musiker für die Ewigkeit
Rainhard Fendrich ist mehr als nur ein Musiker. Er ist ein Chronist des österreichischen Lebensgefühls, ein kritischer Beobachter der Gesellschaft und ein Entertainer. Ob mit ironischen Songs wie „Macho, Macho“, gefühlvollen Balladen oder hymnischen Klassikern wie „I Am from Austria“, Rainhard Fendrichs Musik bleibt zeitlos. Rainhard Fendrich wird auch in Zukunft als eine Ikone des Austropop gefeiert werden.
Schalten Sie am 27.02 um 22:00 ein auf GoldstarTV bei „Alles Liebe VIP“ und entdecken Sie die faszinierende Geschichte des Entertainers, Musikers und Bühnenmenschen Rainhard Fendrich. Vom Durchbruch bei „Herzblatt“ bis hin zu den Höhen und Tiefen seines Privatlebens. Fendrich spricht offen und ehrlich über seine Erfahrungen.
RainhardFendrich_Foto10_c_RJF-Musik.MarcelBrell